Die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa vergibt 2023 ganze achtzehn Stipendien an herausragende Berliner Comic-Künstler:innen. Diese stellen sich am 6. Mai um 12:00 Uhr auf dem Festival ComicInvasion Berlin dem Publikum vor. Im Anschluss wird die diesjährige Comic-Ausstellung eröffnet. Freut Euch auf eine inspirierende Werkschau, in der die Gewinner:innen des Comic-Stipendiums 2023 die Projekte, mit denen sie sich beworben haben, vorstellen.
Die Stipendiat:innen 2023
Marlene Krause
Xueh Magrini Troll
Maria Castello Solbes
Christine Fetz
Sophia-Louise Hirsch
Patricia Thoma
Aike Arndt
Salam Alhassan
Ella Cohen (aka Ellakookoo)
Christine Fahrenbruch (aka Rahel Süßkind)
Jens Harder (Jens Harder und Vincent Burmeister)
Clayton Junior
Patu
Rinah Lang
Judy Moore
Henna-Marie Räsänen
Mikael Ross
Sheree Domingo Betz (für die Residenz in Paris)
Die vom Museum für Kommunikation Berlin und dem Deutschen Comicverein e.V. organisierte Ausstellung der Arbeiten läuft vom 06. Mai bis 03. September 2023 und gibt einen Einblick in die vielfältige Welt der Berliner Comic-Kunstszene. Ein absolutes Highlight für alle Comic-Fans!
The Art of Coping with War – Ukrainische Fotografie
2. März 2023 bis 2. April 2023
Ausstellung zum European Month of Photography Berlin (EMOP)
Seit dem 24. Februar 2022 leben Ukrainer:innen in einer anderen Welt. Jede:r in der Ukraine hat seine eigene Geschichte im Umgang mit der russischen Aggression. Sie ist eingebettet in das gemeinsame Bild eines kollektiven Traumas. Solange sich das Land im Kriegszustand befindet, ist es wichtig, zu beobachten und zu lernen, was in der Ukraine geschieht.
In der Ausstellung »The Art of Coping with War« präsentieren fünf Fotograf:innen fünf persönliche Reaktionen auf den Krieg. Jede:r von ihnen bearbeitet die traumatischen Erfahrungen auf ganz eigene Art und Weise, um daraus Kunstwerke zu formen. So entsteht ein gemeinschaftliches Bild des Krieges, das im Kontrast zur Darstellung der Situation in den Massenmedien eine viel nuanciertere emotionale Bandbreite transportiert. Es sind Beobachtungen des Krieges von innen.
Oleksandr Glyadelov, Documentation of the War, 2022-2023
Seit acht Jahren dokumentiert der Künstler den russischen Krieg gegen die Ukraine. Seine Fotografien gehen weit über eine reine Dokumentation von Ereignissen hinaus, offenbaren dem Betrachtenden stets einen breiteren Kontext und sind für das weltweite Publikum ein Wegweiser hinter die Kulissen.
Yana Kononova, X-Scapes, 2022
X-Scapes ist eine Serie von unscharfen, namenlosen Landschaften, die unter dem Einfluss von thermischen Effekten und Schockwellen von Explosionen auf verschiedenen Materialien entstanden sind. Die Formen erinnern an geisterhafte Dekorationen aus Fantasy-Filmen, in Wirklichkeit sind es jedoch architektonische Schatten und Skelette der zurückgebliebenen Gebäude.
Sascha Kurmaz, The Red Horse, 2022-2023
Der Künstler dokumentiert sein Leben während des Krieges. Dabei sucht er nach Antworten auf Fragen wie: Was bedeutet es, während eines Krieges Kunst zu schaffen? Ist es möglich, die Erfahrung des Krieges künstlerisch zu vermitteln? Wie anders würde ich über Kunst denken, wenn ich das Leben im Krieg nicht erlebt hätte?
Olena Subach, Hidden, 2022
Olena Subach drehte ihre Serie Hidden in ihrer Heimatstadt Lviv. Im Mittelpunkt stehen die Museumsrestaurator:innen, die Kunst- und Kulturgüter an öffentlichen Orten vor möglichen Zerstörungen und Raketenangriffen schützen. Ihre Fotografien enthalten viel Trauer, aber auch viel Hoffnung und Zärtlichkeit.
Ihor Bondarenko, Flowers Under Attack, 2022
Die Serie Flowers Under Attack ist visuell am weitesten von der Realität des Krieges entfernt, rückt dafür seine emotionalen Aspekte in den Fokus. Da jeden Tag Tausende von Bomben auf das ukrainische Land fallen, werden die Blumen vor dem Hintergrund der Explosionen zu einem Symbol für das Leben, das über den Tod siegt.
Die Ausstellung ist Teil des Projekts „Wartime Art Archive“, das vom Museum of Contemporary Art NGO (MOCA NGO) in Kyjiw nach dem 24. Februar 2022 gestartet wurde. Laufend beobachten die Kurator:innen des Museums ukrainische Künstler:innen, wie sie mit ihrer Kunst auf den Krieg reagieren, und stellen die Werke in einem Archiv zusammen.
Ihor Bondarenko. Flowers Under Attack, 2022-2023. Courtesy to MOCA NGOIhor Bondarenko. Flowers Under Attack, 2022-2023. Courtesy to MOCA NGOOlena Subach. Hidden series, 2022. Courtesy to MOCA NGOOleksandr Glyadelov. Documentation of the War, 2022-2023. Courtesy to MOCA NGOOleksandr Glyadelov. Documentation of the War, 2022-2023. Courtesy to MOCA NGO
Potz! Blitz! Vom Fluch des Pharao bis zur Hate Speech
16. Februar 2023 bis 25. Juni 2023
Wir alle tun es: Schimpfen und Fluchen. Kraftausdrücke gibt es wohl seit es Sprache gibt und in allen Kulturen der Welt. Die Ausstellung „Potz! Blitz! Vom Fluch des Pharao bis zur Hate Speech“ geht diesem Sprachphänomen auf unterhaltsame Weise nach.
Kurator Rolf-Bernhard Essig schlägt einen Bogen von saftigen Verfluchungen in Keilschrift über internationale Beschimpfungen mit Tiernamen bis zu Internet-Trollen und Hate Speech. Da geht es auch um die Lust am Tabubruch, um Männer- und Frauenschmähungen, um das Phänomen der Fluchabwehr durch das Tragen von Amuletten, um Ausraster in Fußball und Verkehr oder um vergebliche Verbote von Kraftausdrücken. Historische Objekte, Medienstationen sowie Mitmach-Angebote zeigen, dass Fluchen und Schimpfen ständige und lebendige Elemente jeder menschlichen Kommunikation sind. Übrigens: der Titel ist eine Verkürzung von „Gottes Blitz soll dich treffen!“
Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Museen für Kommunikation Frankfurt und Nürnberg.
Expotizer
Auf unserem ausstellungsbegleitenden Expotizer erfahren Sie u.a., was das Fluchen mit Schimpfen zu tun hat, warum wir Fluchen und was Kraftausdrücke in unserem Gehirn auslösen.
Begleitprogramm
In unserem Kalender finden Sie das Begleitprogramm wie die „verfluchen Tage“ oder Kuratoren-Führungen und können sich direkt anmelden.
Von Monstern, Mäusen und Menschen. Axel Schefflers fantastische Briefbilder
25. November 2022 bis 12. März 2023
Wenn Freunde von Axel Scheffler Post von ihm bekommen, kann es sich schon mal um ein kleines, sehr privates Kunstwerk handeln.
Die Ausstellung zeigt eine umfassende Auswahl von Briefumschlägen, die der Zeichner des Grüffelo bemalt und gestaltet hat, ebenso ausgewählte zeichnerische Antworten. Sie dokumentiert so ein Netzwerk von Künstlerfreundschaften (u.a. mit Anke Kuhl, Thomas Müller, Philip Waechter und Julia Donaldson). Vor allem aber zeigt sie die künstlerische Originalität des weltbekannten Illustrators Axel Scheffler und ist eine Liebeserklärung an die analoge Korrespondenz per Brief.
Ausstellungsentwicklung: Museum für Kommunikation Frankfurt und das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig.
STREIT. Eine Annäherung
7. Oktober 2022 bis 27. August 2023
„Ich will nicht streiten.“ Diesen Satz haben wir alle schon einmal gehört oder gesagt. Doch Streit ist Teil der menschlichen Kommunikation. Er begegnet uns täglich: in den Medien, in politischen oder gesellschaftlichen Debatten, in der Familie oder in der Beziehung. Streit ist wichtig: er gibt uns die Chance, uns zu verstehen, auszutauschen und anzunähern.
Die Ausstellung STREIT. Eine Annäherung im Museum für Kommunikation Berlin betrachtet vom 7. Oktober 2022 bis zum 27. August 2023 die Entwicklungen, Herausforderungen und die Relevanz von „Streit“ aus historischer, kommunikativer, politischer und persönlicher Perspektive. Damit nähert sie sich dem Wesen des Streits und fördert eine Kompetenz, die für gelingendes Zusammenleben und eine demokratische Gesellschaft unabdingbar ist.
Rund 150 „streitbare“ Objekte, Fotografien, Medien und künstlerische Positionen eröffnen Streit-Geschichten. Nach einer Einordnung, was Streit ist, wählen die Besucher:innen ihre persönliche Streit-Tier-Chipkarte. Mit dieser können sie sich während des Rundgangs durch die Ausstellung in verschiedenen Streit-Szenarien zum eigenen Streitverhalten positionieren.
In den Themenräumen KUNST, LIEBE, MACHT und GELD werden die Besucher:innen gefragt: Lässt sich über Geschmack streiten und kann man Kunst von Künstler:in trennen? Wo und mit wem streiten wir am liebsten? Wie streitbar ist unsere demokratische Gesellschaft? Wer profitiert vom Streit?
Mitstreiten ist gewollt: „Steile Thesen“ fordern zum Reflektieren und Diskutieren auf, mit Stift und Zettel kann sich der große individuelle Streit von der Seele geschrieben werden. An Hands-On-Stationen wird Kritik geübt – mal als Denksport, mal als Purzelbaum.
Der Epilog der Ausstellung fördert weiterführende Diskussionen, die analog und im digitalen Raum geführt werden können. Neben der Erkenntnis, ob sich das gewählte Streit-Tier mit dem tatsächlichen Streit-Typ deckt, nehmen die Besucher:innen schließlich neue und positive Perspektiven auf das Streiten mit.
STREIT. Eine Annäherung wird durch ein umfangreiches Vermittlungsangebot sowie Rahmenprogramm begleitet – darunter eine interdisziplinäre Veranstaltungsreihe zu den Themenräumen der Ausstellung.
Die ausstellungsbegleitende Veranstaltungsreihe »Diskurs-Salon« greift die vier Streiträume – GELD, LIEBE, MACHT, KUNST – der aktuellen Wechselausstellung »STREIT. Eine Annäherung« auf und diskutiert diese in unterschiedlichen Formaten.
Auf unserem ausstellungsbegleitenden Expotizer erfahrt Ihr, wie und worüber wir eigentlich streiten, wer dabei welche Rollen spielt und wie Streit ein gutes Ende nehmen kann.
Die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa hat für 2022 fünf Stipendien an die Berliner Comic-Künstler:innen Sarnath Banerjee, Julia Beutling, Gregor Dashuber, Everett Glenn und Kai Pfeiffer vergeben. Das Museum für Kommunikation Berlin und der Deutsche Comicverein präsentieren in einer Ausstellung die Projekte, mit denen sich die Gewinner:innen für das Stipendium beworben haben. Die Ausstellung wird am 14. Mai, im Rahmen der ComicInvasionBerlin 2022, um 12 Uhr feierlich mit einem Gespräch mit den Stipendiat:innen eröffnet.
Die Stipendiat:innen 2022
Everett Glenn
„The Nix“ ist eine pseudo-autobiografische Geschichte, die sich lose an Grimms „Nixe vom Mühlenteich“ orientiert. Everett Glenn nimmt Tagebucheinträge, Erinnerungen aus Hypnosetherapiesitzungen, Audio-Memoir-Aufnahmen und Gesprächen aus dem wirklichen Leben und rekontextualisiert sie zu künstlerischen Kompositionen, die die Fragilität der „Wahrheit“ aktiv einbeziehen.
Sarnath Banarjee (sarnarthbanarjee.net)
Ausgehend von den Aktivitäten einer Integrationsklasse und dem Leben eines indisch-pakistanischen Paares wird über die Schwierigkeiten der Migration und Integration und dem europäischen Blick und der Erwiderung aus den Entwicklungsländern erzählt. Die Graphic Novel soll in Episoden über den Zeitraum eines Jahres hinweg veröffentlicht werden.
Julia Beutling (juliabeutling.de)
„Being Monsters“ ist ein Jetztzeit-Märchen für Erwachsene, ein Drama und eine Detektivgeschichte. Es ist zugleich eine kritische Dekonstruktion und eine Liebeserklärung an das Märchen von der Schönen und dem Tier. Die Geschichte wird als Langzeit-Webcomic veröffentlicht.
Gregor Dashuber (talking-animals.com)
„King“. Die Comicadaption des Romans von John Berger erzählt die Geschichte eines Hundes namens King. Er führt uns zu einem brachliegenden Gelände auf dem zwischen allem Zivilisationsschrott eine kleine Gemeinde von Obdachlosen lebt. King lebt mit Vico und Vica, einem alten Paar. Ihm erzählen sie ihre Geschichte, da er ihr bester Zuhörer ist..
Kai Pfeiffer (kaipfeiffer.de)
Für einen dokumentarischen Comic-Bericht will Kai Pfeiffer zwei Pariser Begegnungen weiter verfolgen: Mit einem Aktivisten für Obdachlose und einer professionellen Dominatrice und BDSM-Performancekünstlerin. Ein verflochtener Dyptichon paralleler Welten – Menschen als Spielball urbaner Härte und als Citoyens du Plaisir.
Kuriose Kommunikation. Ungewöhnliche Objekte und Geschichten aus der Sammlung
1. Juli bis 9. Oktober 2022
Ein Telefon in Form eines Duschkopfs, eine Briefmarke, die sich mit einem Plattenspieler abspielen lässt, ein Bierdeckel, der als Postkarte verschickt wurde, eine Jeansjacke, mit der sich das Smartphone steuern lässt – wenn Menschen Nachrichten übermitteln wollen, werden sie kreativ.
Kuriose Objekte, die durch eine ungewöhnliche Nutzung überraschen, eine außergewöhnliche Geschichte oder ein besonderes Design haben, sind Teil der Sammlung der Museumsstiftung Post und Telekommunikation. Durch alle Jahrhunderte von den Anfängen bis zur digitalen Gegenwart haben Techniker:innen, Erfinder:innen und Laien Dinge und Wege entwickelt, Botschaften zu überbringen.
Die Ausstellung widmet sich diesen besonderen Objekten und geht dabei ebenfalls der Frage nach, wie, warum und für wen Museen sammeln.
#neuland. Ich, wir & die Digitalisierung
28. Januar bis 19. Juni 2022
Stellen wir uns die Digitalisierung und ihre Folgen für Gesellschaft und Individuum als großes Land vor: ein Land, das uns in Teilen schon vertraut ist – in dem es aber auch noch unendlich viel zu entdecken gibt!
Die Ausstellung #neuland geht auf Entdeckungstour: Sie zeigt Handlungen und Orte des Digitalen in unserem Alltag und fragt, wie wir eine digitale Gesellschaft gestalten wollen. Wie also wollen wir miteinander kommunizieren? Wer sind die Menschen hinter den Profilen, die mir in sozialen Netzwerken begegnen? Was ist ein optimales Leben? Wo finden wir neue Wissens- und Informationsquellen? Wie beeinflusst die Digitalisierung unsere Beziehungen und Freundschaften?
Im Spannungsfeld zwischen der Freiheit, zu gestalten und dem Verschwinden von bisher Vertrautem ist das digitale Leben mit Herausforderungen für uns als Individuen und als Gesellschaft verbunden.
#neuland ist eine Kooperation der Museumsstiftung Post und Telekommunikation und der Nemetschek Stiftung.
Begleitprogramm
Glitches – Veranstaltungsserie
In einer Kombination aus Führungen, Lesungen und Gesprächen werden besondere Phänomene der (pop-)kulturellen Digitalisierung untersucht. Im Anschluß gibt es Musik satt!