Links und Rechts sind jeweils zwei Menschen im Bild. Eine der Personen flüstert dem anderen jeweils etwas ins Ohr.

Stille Post. Hören und Verstehen

10. März bis 11. Juni 2017

Hören, verstehen, weitersagen – das sind die Regeln des beliebten Kinderspiels „Stille Post“. Auch die Kommunikation von Mensch zu Mensch funktioniert nach diesem Prinzip – ob Alt oder Jung, Schwarz oder Weiß, Mann oder Frau. In ihrem Fotoprojekt „Stille Post. Hören und Verstehen“ hat Herlinde Koelbl die intimen Momente des Flüsterns und Lauschens mit ihrer Kamera festgehalten.

Die renommierte Fotografin brachte dazu 28 ungleiche Paare im Studio zusammen: Frauen, Männer und Kinder aus 16 Nationen, fünf verschiedenen Kontinenten und jeden Alters – darunter auch Prominente wie etwa die Schauspielerin Sunnyi Melles, der Barbesitzer Charles Schumann oder die Moderatorin Amelie Fried. Sie alle flüstern einander Botschaften zu. Dabei versteht jeder etwas anderes und entscheidet individuell, wie er das Gehörte interpretiert und weitergibt. Auch wenn uns als Beobachtende der Inhalt verborgen bleibt: Die in den Schwarz-Weiß-Fotografien dokumentierten Begegnungen offenbaren Vertrauen, das Sprachbarrieren überwindet, kulturelle Unterschiede aufhebt und eine Kette des Verstehens bildet.

Hören…

Der Klassiker „Stille Post“ ruft Erinnerungen an die eigene Kindheit hervor: Eine erdachte Nachricht wird vom Ersten zum Letzten flüsternd weitergegeben und am Ende laut ausgesprochen. Der Effekt: Die ursprüngliche Nachricht wird zunehmend verfälscht, Worte und Botschaften verwandeln sich, die Sprache driftet ins Unsinnige – und führt nicht selten zu allgemeiner Erheiterung. Dabei verdeutlicht das Spiel, wie Kommunikation funktioniert und vermittelt, wie „aus einer Mücke ein Elefant“ wird, also Missverständnisse und Gerüchte entstehen. Zugleich macht es deutlich, dass jeder Mensch Situationen anders wahrnimmt und wiedergibt.

…und Verstehen

Im Museum für Kommunikation Berlin spielt das Thema „Verstehen“ eine zentrale  Rolle. „In unserer Dauerausstellung“, so Direktorin Dr. Lieselotte Kugler, „erleben unsere Besucherinnen und Besucher, wie Kommunikation über die verschiedensten Kanäle funktioniert“. Auch mit seinem altersübergreifenden musemspädagogischen Konzept, das unter anderem auch kostenfreie Angebote für Willkommensklassen und den freien Eintritt für Geflüchtete beinhaltet, möchte das Museum für Kommunikation Berlin die unterschiedlichsten Facetten von Kommunikation vermitteln. Die Ausstellung „Stille Post. Hören und Verstehen“ zeigt auf spielerisch-künstlerische Weise, wie gegenseitiges Verstehen und damit auch Verständnis entstehen kann.

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